Wer unverhofft am Sonntagmorgen, des 05. Mai einen Spaziergang durch die sonnige Godesberger Innenstadt tat, ist rasch auf einen der zahlreichen Absperrungen der Polizei gestossen. Ein Durchkommen wäre nur dann möglich, wenn man Anwohner, Journalist oder PRO NRW Aktivist sei, so lautet es von den freundlichen Polizisten. Doch wer sich vorher in den lokalen Medien erkundigt hat, weiß, dass PRO-NRW ein Jahr nach den verheerenden Ausschreitungen vor der König Fahd Akademie in Lannesdorf erneut gegen den Islam hetzen und provozieren möchte.

 Sperrung der Koblenzer Straße. Bonn stellt sich quer.

Sperrung der Koblenzer Straße. Bonn stellt sich quer.

PRO NRW Aktivisten bei der Einlasskontrolle an der Bahnhofstraße.

Pro-NRW Aktivisten bei der Einlasskontrolle an der Bahnhofstraße.

Das Bündnis „Bonn stellt sich quer“ organisierte auf dem Theaterplatz in Sichtweite der Pro-NRW Kundgebung eine Gegenveranstaltung, die dazu aufrief, mit friedlichen Mitteln – mit Worten, Lärm und einfacher Anwesenheit – den rechten Anhängern zu zeigen, dass Bonn eine weltoffene, tolerante und multikulturelle Stadt ist. Mehrere hundert Bürger, Parteien und Gewerkschaften sind dem Aufruf gefolgt. Allen voran Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen Flümann, Safiye Temizel, Vorsitzende des Integrationsrates und Manni Stenner, Sprecher des Bündnisses „Bonn stellt sich quer“. In ihren Redebeiträgen machten sie sich stark für ein gemeinsames Miteinander und gegen eine intolerante rechte Gesellschaft.

Oberbrürgermeister Jürgen Nimptsch spricht auf der Kundgebung von Bonn stellt sich quer.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch spricht auf der Kundgebung von Bonn stellt sich quer.

Vorbei war es mit der Ruhe als die ersten Aktivisten der rechten Gruppe das für sie abgeriegelte Areal des Theaterplatzes betreten. Mit Trillerpfeifen und Sprüchen, wie „Ohne V-Mann wärt Ihr nur zu dritt“ oder „Eure Kinder werden so wie wir“ machten sich die Gegendemonstranten lautstark bemerkbar.

Aufregung entstand kurz nachdem eine ca. 30-köpfige Gruppe einen Weg durch die Treppenflure angrenzenden Hauser ebneten und die Kundgebung der Rechten erstürmte. Die überraschten Einsatzkräfte konnten ein aufeinanderstoßen verhindern und stellten sich zwischen die Seiten. Die Polizei entschied sich, die „Eindringlinge“ nicht vom Platz zu entfernen, da sie ihren Protest mit einer Sitzblockade friedlich fortsetzten.

Die provozierenden Aktivisten von PRO NRW  und die größere Gemeinschaft der Gegendemonstranten stehen sich gegenüber

Die provozierenden Aktivisten von PRO NRW und die größere Gemeinschaft der Gegendemonstranten stehen sich gegenüber

Gegendemonstranten stürmen den für sie gesperrten Bereich des Theaterplatzes und starteten ihre friedliche Sitzblockade

Gegendemonstranten stürmen den für sie gesperrten Bereich des Theaterplatzes und setzten ihren Protest mit einer friedliche Sitzblockade fort

Die Polizei sprach insgesamt von einer friedlichen Veranstaltung, da sich beide Seiten mit wenigen Ausnahmen an die Spielregeln gehalten haben.

Eine ausführliche Dokumentation zur Gegendemonstration und über weitere Aktionen informiert die Seite von Bonn stellt sich quer
Weitere Bilder finden Sie in meinem Flickr Account