„Aller Anfang ist schwer“, dachten sich wohl die Organisatoren nach dem ersten Auftritt des Metalfest auf der Freilichtbühne der Loreley im letzten Jahr. Seitdem ist nicht nur viel Wasser an St. Goarshausen vorbei geflossen, es wurden auch Kritiken und Anregungen ins Positive umgesetzt. Einen Hauptmerkmal an der neuen Organisation konnten die Metalfans sofort bei der Anreise verspüren. Die Security wirkte freundlicher, organisierter und hatten stets einen nett-frechen Spruch auf Lager. Das gefällt.
Für leichten Unmut sorgte lediglich die Platzaufsicht bei einigen Campern, die aufgrund der ausgerufenen Unwetterwarnung ihre mühselig eingerichteten Zelte und Wohnwagen mehrmals umstellen mussten. Doch dieser Ärger war schnell verflogen, als dann am selbigen Donnerstag Morgen die Tore des Metalfest Open Air 2013 auf der Freilichtbühne geöffnet wurden.
Donnerstag:
Der Donnerstag war nicht nur meteorologisch ein ereignisreicher Tag. Während das angesagte Unwetter den Westen der Republik unter Wasser setzte, blieb die Loreley tagsüber weitgehend davon verschont. Anstatt dessen eröffneten unter anderem FEUERSCHWANZ das Metalgewitter, welches sich 3 Tage lang über der Freilichtbühne von Sankt Goarshausen halten soll. SIX FEED UNDER, PARADISE LOST oder ICED EARTH trugen ein weiteres dazu bei. DORO Pesch brauchte nicht lange, um das Publikum in ihrem Bann zu ziehen.
Doro Pesch, Gesang heizt das Publikum ein.
Bei TESTAMENT entlud sich schließlich doch noch der Himmel über dem sagenumwogenen Felsen, der mit Sturm, Regen und Gewitter dem Festival eine schaurige Kulisse bot. Wer sich dann noch auf dem Gelände aufhielt, dem machte das kalte Nass nichts aus oder war ein hartgesottener Fan von CHILDREN OF BODDOM.
LORELEY, GERMANY – June, 20th 2013 – Testament at the Metalfest Open Air Germany – Chuck Billy, Vocals
Freitag:
Das Wetter hat sich weitgehend beruhigt. Es war nun an der Zeit, den zweiten Festivaltag in die Gänge zu bringen… und der versprach ungewöhnlich farbenfroh zu werden. J.B.O. versuchte vergeblich, den konservativ schwarz tragenden Metalfans die Farbe Pink näher zu bringen. Neben dem gewollten Gelächter, war da keine Revolution zu erwarten. SOULFLY und ACCEPT brachten den gewohnten Metal wieder zurück. Mit DOWN zog über der begeisterten Menge die Dämmerung herein.
LORELEY, GERMANY – June 21, 2013 – down at the Metalfest Open Air – Phil Anselmo, vocals
Die düster dreinschauende Wolkendecke bot die optimale Kulisse für den bevorstehenden Headliner… und man könnte meinen, Jeff Hannemann hätte da oben persönlich für Ruhe gesorgt, damit nur seine Jungs es ordentlich auf dem Felsen krachen lassen können: SLAYER
LORELEY, GERMANY – 21.06.2013 – Slayer at the Metalfest Open Air – Tom Araya, Vocals
Samstag:
Man konnte es kaum glauben. Der letzte Tag ist angetreten. An einem Samstag? Jepp. Denn Peter Maffay warf seine langen Schatten voraus, eher gesagt seine Ehrentribüne, für die der geplante Pressebereich weichen musste. Egal. Während die letzten Camper die Frühstücksoase im Touristenzentrum verlassen haben, füllten sich wieder die steinernen Sitzreihen. Unter anderen waren THRESHOLD mit von der Partie. Damien Wilson zeigte sich sehr kontaktfreudig und mischte sich mehrmals unter die Fans. Bei TURISAS wäre der enge Kontakt aufgrund ihrer dick aufgetragenen Schminke für den einen Fan sicherlich ein markantes Souvenir für den anderen ein endgültiger Fall, die rotverschmierte Kutte zur Wäsche zu bringen. Während der Engländer Damien Wilson nach getaner Arbeit sich unter das Publikum mischte, nahm KVELERTAK aus Norwegen die Bühne in ihren wortwörtlichen Würgegriff. Sie ließen erst dann los, als WINTERSUN aus Finnland das Zepter übernahm und ihre Fanbase ordentlich bediente. Nach der „Schülerband“ folgten die „Altrocker“ SAXON aus England. Junge 62 Jahre hat Peter „Biff“ Byford auf dem Buckel, welche man ihm zu keinem Zeitpunkt anmerkte. Wie aus dem Jungbrunnen entsprungen mischte er das begeisterte Publikum auf. Mit einem wahren Feuerwerk beendete anschließend SUBWAY TO SALLY mit deutschem Gesang das 3-Tage-Spektakel.
Alles in allem war es ein sehr gelungenes Metal Festival umgeben von einer einmaligen Kulisse, die seines gleichen sucht. Die gute Organisation, sowie akzeptable Preise bei Speis und Trank zeichneten die Veranstaltung aus.
Die Security soll an dieser Stelle ein besonderes Lob erhalten. Sie stellte nicht nur die Sicherheit der tausenden Metalfans her, sie überzeugten auch durch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Nicht nur, dass sie das Publikum in den Umbaupausen mit Wasser versorgt haben, sie ließen die ersten Reihen in ihrer selbstlosen Art noch nicht einmal verhungern.
Das nächste Metalfest Open Air steht schon fest und wird vom 19. – 21 Juni 2014 wieder auf der Loreley stattfinden.Tickets und weiter Infos unter: metalfest.eu
Bis zum nächsten Jahr….
P.S.: Weitere Bilder in meinem Flickr Account
